Helden des Olymp – Das Zeichen der Athene

Helden des Olymp – Das Zeichen der Athene
7. Dezember 2022 0 Von lara

Die Prophezeiung der Sieben

Meine Dezember-Rezension 2022

Trotz viel Arbeit für die Uni bin ich mit meinem Lesefortschritt der letzten Wochen einigermaßen zufrieden. Mit Das Zeichen der Athene aus dem Jahr 2013 habe ich mein erstes Buch im Dezember beendet, das der dritte Band der Reihe Helden des Olymp ist, die mit fünf Bänden abgeschlossen ist. Zum ersten Mal sind die sieben Helden, die in der entscheidenden Prophezeiung erwähnt werden, auf einer gemeinsamen Mission unterwegs. Zuletzt hat Rick Riordan den Fantasy-Einzelband Tochter der Tiefe veröffentlicht. Darin geht es um die Harding-Pencroft Academy, die unter Wasser liegt. Wenn man auf die Homepage des Verlages geht, kann man einen kurzen Persönlichkeitstest machen, der einem verrät, in welches von vier Häusern der Akademie man eingeteilt werden würde. Ich wäre im Haus Orca, aber bevor ich weiter von Internaten unter Wasser träume, verrate ich euch lieber, wie mir Das Zeichen der Athene gefallen hat.

Inhalt

Kaum sind die sieben Helden der Prophezeiung vereint, da geraten sie schon in Schwierigkeiten. Irgendetwas hat von Leo Valdez‘ Geist Besitz ergriffen und Neu-Rom angegriffen. Nun ist das gesamte Camp Jupiter, angeführt von Reyna, hinter der Argo II her, während die Helden dem Zeichen der Athene nach Rom folgen. Denn Percy, Annabeth, Jason, Piper, Leo, Hazel und Frank sollen nur gemeinsam in der Lage sein, Gaia aufzuhalten und den Olymp zu retten. Doch Hazels Halbbruder Nico di Angelo ist spurlos verschwunden und Annabeth befürchtet, dass das Zeichen der Athene eine Falle sein könnte.

Cover

Natürlich wiederhole ich mich, wenn ich immer wieder betone, wie cool ich die Illustrationen der Riordan-Cover finde, aber was soll ich machen? Das Zeichen der Athene ziert die Argo II, das Flugschiff, mit dem die Helden nach Rom fliegen. Man blickt frontal auf die Galionsfigur, die einmal der Flugdrache Festus war, auf dem Jason, Leo und Piper bereits in Der verschwundene Halbgott geflogen sind. Besonders genial finde ich hierbei seine rotglühenden Augen und das Maul. Unter dem Schiffsrumpf sind Wolken erkennbar, oberhalb spannen sich die weißen Segel. Fast im Schatten liegt die Silhouette eines Jungen, der am Steuer der Argo II steht. Vermutlich ist es Leo Valdez, Sohn des Hephaistos, der sehr gut mit Maschinen umgehen kann und am Bau der Argo II maßgeblich beteiligt war. Die erneute Abbildung von Leo finde ich nur insofern schade, als dass er damit schon zweimal in der Reihe abgebildet sind, während es die anderen sechs Helden bisher noch gar nicht auf die Cover geschafft haben.

Kritik

„Ehe sie auf die explodierende Statue gestoßen war, hatte Annabeth geglaubt, auf alles vorbereitet zu sein.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels und wieder ein typischer Riordan. Seine Anfangssätze sind strukturell stets dieselben: „Schon bevor mysteriöses, actiongeladenes Ereignis passiert war, hatte der Protagonist kein einfaches Leben.“ Diese Technik bezeichnet man als Hook: Man wird als Leser in eine Handlung hineingezogen, die gleichermaßen spannend ist, wie Fragen aufwirft. Warum sollte denn eine Statue explodieren und wie ist es so weit gekommen? Und schon ist man als Leser mittendrin. Diese Satzstruktur ist effektiv, aber leider nicht innovativ. Mit annähernd 600 Seiten und 52 Kapiteln ist Das Zeichen der Athene bisher der längste Band der Reihe. Premiere ist außerdem, dass hier vier Erzähler im Präteritum berichten: Annabeth, Leo, Percy und Piper.

Annabeth, die schon in der Percy Jackson-Reihe eine wichtige Rolle spielt, wiederzutreffen, hat mich ganz besonders gefreut. Die Tochter der Athene mit den blond zerzausten Haaren und den grauen Augen ist seit Ende der Percy Jackson-Reihe Percys feste Freundin. Sie trägt sehr wenig Schmuck und fast nie Make Up. Als Tochter der Göttin der Weisheit ist sie sehr klug, begabt im logischen Denken und behält auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf. Ihre Schwäche ist ihr Stolz, den sie manchmal nur schwer überwinden kann. Gewissermaßen ist Annabeth Chase die Hermine Granger Percy Jackson-Bücher. Sie hat sich nicht wirklich verändert und ist Percy weiterhin eine große Hilfe in ihrer lebensgefährlichen Mission. Auch wenn Percy sich nach einer Warnung Sorgen um sie macht, gibt es zumindest manchmal romantische Momente zwischen beiden, die gerade den Fans von Percy Jackson ans Herz wachsen werden.

Besonders schön ist, dass die sieben Helden, die zur Prophezeiung gehören, nun gemeinsam unterwegs sind. Sie wachsen stetig zusammen, knüpfen Freundschaften und fühlen sich schnell einander zugehörig, auch wenn es zwischendurch Konflikte und Eifersüchteleien gibt. Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ergänzen sie sich prima und helfen sich gegenseitig aus der Klemme. Was mich jedoch an Riordans Büchern zunehmend stört, ist die Formelhaftigkeit des Plots. Zuerst gibt es einen Hinweis auf einen wichtigen Gegenstand oder eine Figur, die den Helden weiterhelfen soll. Darauf folgt eine, meist nicht komplikationsfreie Anreise an diesen Ort, bei der einer der Helden einen hellseherischen Albtraum mit Gottesbegegnung hat. Anschließend begegnen sie einer mythologischen Figur aus der griechischen oder römischen Mythologie, die ihnen gegenüber feindlich gesinnt ist. Es kommt zu einem Kampf mit Monstern, jedoch können die Helden den Mordanschlag stets halbwegs unbeschadet überstehen und flüchten. Die neu gewonnene Information verrät dann das nächste Reiseziel und der Zyklus wiederholt sich: Hinweis, nächtlicher Albtraum oder Vision, Anreise, Begegnung mit mythologischer Figur, Mordanschlag, Flucht und neues Ziel. Schreibt man diese Zyklen vier bis fünf Mal hinunter, ist das Buch auch quasi fertig. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe die Systematik so weit durchschaut, dass ich einfach ein Buch im Riordan-Stil schreiben könnte. Never change a running system. Bei Riordan würde ich mir hingegen zunehmend Innovation und mehr Unvorhersehbarkeit wünschen, denn sonst üben auch die furchterregendsten Monster und die größten Explosionen keinen Reiz mehr aus.

Was allerdings innerhalb dieser Zyklen geschieht, kann dennoch unterhaltsam sein. Ich kann an dieser Stelle auch wieder die gekürzte Hörbuchfassung, gelesen von Marius Claren empfehlen, da irrelevante Passagen herausgeschnitten wurden. Die Begegnungen mit den mythologischen Figuren und Gottheiten sind ganz klar Highlights der Jugendbuch-Reihe, die diese Geschichte zu etwas ganz Besonderem machen.
Das Ende ist dieses Mal ganz besonders spannend. Da sich die Gruppe aufteilt, gibt es hier mehrere Finale, von denen manche stärker sind als andere. Besonders Annabeth, die dem Zeichen der Athene folgt und Percy, der mit Jason und Piper versucht, den verschwundenen Nico zu finden, sind besonders fesselnd. Extrem stark ist auch der Cliffhanger am Ende, der mich dazu verleitet, als Nächstes den vierten Band Das Haus des Hades zu lesen, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Fazit

Wer die Bücher von Rick Riordan bereits kennt, wird von Das Zeichen der Athene nicht sonderlich überrascht sein. Solide Halbgott-Action trifft auf bedrohliche Apokalypse mit einer Portion Humor sowie viel Mythologie und Prophezeiungen. Der dritte Band der Helden des Olymp ist unterhaltsam, aber wenig innovativ. Riordans Formelhaftigkeit kann gerade für die Leserschaft außerhalb der Zielgruppe ermüdend sein. Großer Pluspunkt ist jedoch der Cliffhanger, der ausschlaggebend dafür ist, dass ich dem Fantasy-Jugendbuch aus dem Jahr 2013 gerade so noch vier von fünf Federn gebe. Ich mache mich heute noch an die Fortsetzung und hoffe, dass ich die fünfteilige Reihe noch dieses Jahr abschließen kann.