Throne of Glass – Kriegerin im Schatten

Throne of Glass – Kriegerin im Schatten
15. März 2023 0 Von lara

Der Champion des Königs

Meine März-Rezension 2023

Schulpraktikum, eine Klausur und die Vorbereitung auf ein Kolloquium haben mich gerade fest im Griff, deswegen komme ich momentan nicht so oft zum Lesen, wie ich gerne würde. Dennoch fesselt mich die High Fantasy-Reihe Throne of Glass von Sarah J. Maas aktuell sehr. Kriegerin im Schatten ist der zweite Band der Reihe, der 2014 erschienen ist. Die Geschichte handelt von Celaena, einer 18-jährigen Assassinin, die in einer Fantasy-Welt Auftragsmorde ausführt. Da ich schon sehr oft gehört habe, dass Throne of Glass Stück für Stück besser wird, war ich besonders gespannt auf die Fortsetzung, und ob sie ihren Vorgänger noch übertreffen kann.

Inhalt

Die 18-jährige Celaena Sardothien hat es geschafft: sie konnte den Wettkampf im gläsernen Schloss für sich entscheiden und ist nun Champion des Königs. Gleichzeitig führt sie auch eine Beziehung mit dem Kronprinzen Dorian Havilliard, den sie aber kurz nach ihrer Ernennung verlässt. Schnell ist sie in Auftragsmorde verwickelt, die die Macht des Königs von Adarlan stärken sollen. Doch insgeheim weigert sie sich, die Morde an Unschuldigen auszuüben und findet einen Weg, den König hinters Licht zu führen. Damit gefährdet sie aber nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Freunde Chaol und Nehemia.

Cover

Auf weißem Grund sieht man die illustrierte Celaena in Schwarzweiß, die kunstvoll ein Doppelschwert schwingt. Ihre hellen langen Haare wehen nach links, während sie eine Klinge über ihrem Kopf und die andere vor ihrem Körper hält. Ihren Blick hält sie fest auf den Betrachter gerichtet, und dabei ist mir etwas aufgefallen. Ihre Gesichtsproportionen sind schon etwas… merkwürdig. Vor allem ihre Augen stehen recht weit auseinander und sind irgendwie auch nicht gerade. Je länger man darauf schaut, umso schlimmer wird es. Die Flammen hinter ihr und ihr Umhang leuchten rot, aber ihr Körper ist wie in Schwarzweiß. Ich finde diese Darstellung schon komisch, bin aber froh, dass sie zumindest größtenteils vom US-amerikanischen Cover übernommen wurde. Insgesamt ist es in Ordnung, aber der großartigen Geschichte wird das Cover eher nicht gerecht.

Kritik

„Die im Sturmwind klappernden Fensterflügel waren das einzige Anzeichen für ihr Eindringen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Der auktoriale Erzähler berichtet hier im Präteritum von Celaenas Auftragsmord in Bellhaven, der Hauptstadt des Landes Fenharrow, das südlich von Adarlan liegt. Wenn beschrieben wird, wie Celaena über die Dächer rennt, in Häuser einbricht und im Schutz der Dunkelheit nach ihren versteckten Dolchen greift, gibt mir das richtige Assassin‘s Creed-Vibes, aber mit einer Prise Fantasy. Kriegerin im Schatten ist mit über 500 Seiten und 56 Kapiteln etwas länger als der erste Band. Anders als bei Die Erwählte ist dieser Band in zwei Teile unterteilt, die das Buch etwa in der Hälfte trennen. Der erste Teil heißt Der Champion des Königs, der zweite Der Pfeil der Königin. Was ich besonders an der Reihe liebe, ist die Karte des Kontinents von Erilea am Anfang des Buches. Ich werfe immer wieder gerne einen Blick auf die Karte von Fantasy-Büchern und versuche, mir die Länder, Städte und Gebirge einzuprägen.

Celaena hat es nun geschafft und ist der Champion des Königs. Doch sie sieht nicht ein, Unschuldige zu ermorden, um ihre persönliche Freiheit zurückzuerlangen und die Allmachtsfantasien des Königs zu befriedigen. Deswegen täuscht sie den König mit anderen Leichen und gestohlenen Schmuckstücken. Damit riskiert sie nicht nur ihr eigenes Leben. Doch dann gibt der König ihr einen Auftrag für die Elimination eines jungen Mannes in Rifthold, den sie nicht so leicht fälschen kann. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Freund von ihr.

Eine Figur, die ich schon besonders ins Herz geschlossen habe, ist Dorian Havilliard. Er ist der Erstgeborene des Königs und der Königin von Adarlan und damit Kronprinz des Landes. Dorian ist 19 Jahre alt, hat schwarze Haare, blaue Augen und ist 1,83m groß. Obwohl er ein kleiner Schwerenöter ist, ist er dennoch ein einfühlsamer junger Mann, der viel Mitgefühl verspürt. Er ist zudem schlau, neugierig und hat eine Leidenschaft fürs Lesen, also das Potenzial eines Traummanns. Dorian erhält hier eine noch größere Rolle als im ersten Band, denn er spürt, dass er Magie in sich trägt. Dies muss er unter allen Umständen geheim halten, ansonsten macht er sich seinen eigenen Vater zum Todfeind. Auch wenn seine kurze Beziehung mit Celaena schon wieder vorbei ist, shippe ich die beiden sehr.

In pucto Liebesbeziehungen geht es in Kriegerin im Schatten drunter und drüber, denn hier entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung zwischen Celaena, Dorian und Chaol. Zu wem ich halte, wisst ihr ja bereits. Ich bin Dreiecksbeziehungen aber ein wenig leid. Es gab sie schon überall: Bis(s) zum Morgengrauen, Tribute von Panem, Cassia & Ky, Amor-Trilogie, Gaia Stone-Trilogie, Selection und so viele mehr. Natürlich ist die Protagonistin wunderschön und natürlich verlieben sich gleich zwei Typen in sie. Chaol und Dorian sind seit Jahren befreundet, aber durch Celaena wird erst einmal ein Eifersuchtsdrama losgetreten. Man kennt es (nicht). Was für eine Freundschaft soll das bitte sein, wenn sie durch eine dritte Person so erschüttert werden kann? Aber eine Pflaume zieht besser als zehn Pferde, pflegte meine Oma immer zu sagen. Kurzum, statt des Love Triangels hätte es zur Abwechslung auch mal eine andere Trope sein dürfen.

Ich mag Maas‘ Schreibstil sehr. Besonders in actionreichen oder emotionalen Szenen hat sie ein Händchen für Atmosphären. Dennoch fehlt mir immer noch der Feinschliff der Fantasy-Welt. Nahezu der gesamte Band spielt in Rifthold. Allerdings verpasst die Autorin die Gelegenheit, der Hauptstadt einen Wiedererkennungswert zu geben, der über das Gläserne Schloss und den Avery River hinausgeht. Obwohl Rifthold eine Großstadt voller Leben und Trubel sein sollte, gibt es keine Beschreibungen über Struktur oder Architektur. Hier ist für mich also definitiv noch Luft nach oben.

Ab der Hälfte des Plots geschieht etwas Unerwartetes, was den Spannungsbogen deutlich nach oben zieht. Ab diesem Zeitpunkt wird die Geschichte auch extrem fesselnd. An einem Abend habe ich fast 100 Seiten gelesen, obwohl ich eigentlich schlafen sollte. Aber ich konnte das Buch einfach nicht mehr beiseite legen. Die zweite Hälfte von Kriegerin im Schatten ist deutlich aufregender als die erste und tröstet über kurze Durststrecken hinweg. Letztlich mündet die Geschichte dann in einem dramatischen Showdown. Celaena muss sich entscheiden, ob sie einen vermeintlichen Freund töten oder die Pläne des Königs durchkreuzen will. Man erfährt mehr über Celaenas Vergangenheit und wird mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen. Zum Glück habe ich den dritten Band von Throne of Glass schon im Bücherregal stehen. Warten könnte ich nämlich kaum aushalten.

Fazit

Throne of Glass – Kriegerin im Schatten ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer voller Action, Intrigen und Romance. Dass ich für das Buch aus dem Jahr 2014 länger gebraucht habe als sonst, liegt vielmehr am Arbeitsaufwand für die Uni als daran, dass es mir nicht gefallen hat. Ich liebe die Geschichte von Celaena jetzt schon und bin sehr gespannt auf den dritten Band von Throne of Glass. Ganz perfekt ist der zweite Band allerdings nicht. Dafür schwächelt die erste Hälfte ein wenig zu sehr und auch die Fantasy-Welt braucht dringend einen Feinschliff. Außerdem ist mir die Dreiecksbeziehung streckenweise auf die Nerven gegangen. Ansonsten bin ich sehr angefixt und die Story von Sarah J. Maas ist mir schon richtig ans Herz gewachsen. Deswegen gibt es von mir für dieses Buch vier von fünf Federn. Ich freue mich jetzt schon riesig auf Erbin des Feuers.

Ihr braucht eine Zweitmeinung? Lea von „Liberiarium“ hat ebenfalls eine lesenswerte Rezension über dieses Buch geschrieben:
Liberiarium: Kriegerin im Schatten