Welche Botschaften sind euch in Büchern besonders wichtig?

Welche Botschaften sind euch in Büchern besonders wichtig?
29. Dezember 2021 0 Von lara

Faktastischer Dezember 2021

Wir befinden uns gerade in den letzten Tagen des Jahres 2021. Aus der Pandemie ist immer noch keine Endemie geworden, die Uni läuft wieder größtenteils von zuhause aus und irgendwie fühlt sich alles an wie ein neu aufgelegtes 2020. Mit dem Dezember endet auch die Bloggeraktion „Faktastisch durch das Jahr“ von Our Favorite Books. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlich bei den Mädels bedanken, die die Aktion ins Leben gerufen haben, allen voran Mia, die dieses Jahr die Organisation geleitet hat. Dank euch habe ich neue Buchbloggerinnen entdeckt, mit denen ich mich austauschen konnte. Schade, dass dies nun vorbei ist, aber ich freue mich auch auf neue Aktionen und Blogtouren im Jahr 2022. Das letzte Thema der Bloggeraktion lautet: „Welche Botschaften sind euch in Büchern besonders wichtig?“

Nach sage und schreibe einer Woche Brainstorming sind es vor allem drei Botschaften, die mir eingefallen sind, und über die ich mich immer wieder freue. Es sind Messages, die einfach wichtig sind, die wir uns immer wieder bewusst machen müssen, und die ich nie leid werde.

Erstens: Familie und Freundschaft. Protagonisten sind oftmals Außenseiter. Sie haben wenig Freunde, oft sind sie auch Waisen. Aber die wenigen Menschen in ihrem Umfeld, die zu ihnen stehen, sind essenziell für den Ausgang des Plots. Ohne Ron und Hermine wäre Harry schon im ersten Band gestorben, Frodo hätte ohne die Gefährten niemals den Schicksalsberg erreicht oder Percy Jackson hätte ohne Annabeth und Grover keine Chance gegen die Titanen gehabt. Auch die Familie spielt häufig eine große Rolle, selbst wenn die Eltern nicht mehr leben, wie beispielsweise bei Harry Potter oder Eragon. Die Suche nach der wahren Herkunft oder dass man seine Liebsten immer in seinem Herzen trägt, sind Aspekte, die immer wieder Gefühle hervorrufen. Man kann noch so schön, intelligent, erfolgreich, wohlhabend oder ehrgeizig sein: ohne liebende Mitmenschen, die einem eine Stütze sind und immer eine helfende Hand reichen, ist man nichts.

Zweitens: Beurteile niemanden aufgrund seines Aussehens. Zu diesem Punkt muss ich sagen, dass er in Büchern leider nicht so oft beherzigt wird. Vor allem bei Liebesgeschichten findet man eher den Stereotypen eines unwiderstehlich gutaussehenden Menschen, der dem Protagonisten sprichwörtlich die Schuhe auszieht. Doch Figuren wie Dobby oder Tyrion Lennister zeigen, dass die anfänglich abweisende Haltung, die man ihnen gegenüber als Rezipient verspüren kann, nicht gerechtfertigt ist. Dobby entpuppt sich als herzensguter Freund, der Harry Potter bedingungslos unterstützt. Empfand ich Dobby anfangs aus optischen Gründen eher wie einen nahen Verwandten von Gollum, ist er mir mit der Zeit so ans Herz gewachsen, dass ich in der Szene, in der er stirbt, weil er Harry und seine Freunde rettet, geweint habe. Es tat mir schrecklich leid, dass ich ihn so falsch eingeschätzt und ihn für einen abstoßenden Spinner gehalten hatte. Auch Tyrion hat in „Das Lied von Eis und Feuer“ bewiesen, dass man gleichzeitig der Kleinste und der Größte sein kann. Diese Moral gilt aber auch im umgekehrten Sinne. Manche Figuren sehen gut aus, wirken auf den ersten Blick freundlich und angenehm, entpuppen sich aber letztendlich als Verräter oder sogar Antagonisten. Meine Mutter pflegt zu sagen: „Niemand hat sich selbst gemacht.“ Umso enttäuschter bin ich, wenn gute Figuren immer die Schönen und böse Figuren die Hässlichen sind. Dass wahre Schönheit von innen kommt, wird zu oft gepredigt und zu selten gelebt.

Drittens: Gesellschaftskritik in Büchern. Ich liebe es, wenn es in Literatur nicht nur unterhaltsam, sondern auch kritisch zugeht. Dystopien, die soziale Probleme überspitzt darstellen und in einem Zukunftsszenario platzieren, wie zum Beispiel „Die Tribute von Panem“, „The Circle“ oder „Der Report der Magd“, zeigen dies besonders eindrucksvoll. Aber auch bei Fantasy-Werken wie Harry Potter oder die Bücher von Trudi Canavan zeigen, dass ebenso fiktive Welten dazu dienen können, den Finger in die Wunden einer Gesellschaft zu drücken. Voldemort wird vom Ideal der überlegenen Zauberer geleitet, die über die Muggel herrschen sollen. Hermine wird als Schlammblut beschimpft, weil ihre Eltern keine Zauberer sind. Hauselfen werden als Sklaven gehalten. Rassenideologien sind demnach ein großes Problem in der Zauberwelt, aber auch andere sozialkritische Punkte sind immer wieder auszumachen wie Mobbing oder die Geringschätzung fähiger Zauberer wie Dumbledore, der mit Harry vor Voldemorts Rückkehr warnt, denen aber vor allem im Zaubereiministerium keiner Glauben schenken will. Noch großartiger ist die Sozialkritik in den Büchern Canavans wie „Die Gilde der schwarzen Magier“ oder „Das Zeitalter der Fünf“. Kaum ein Thema wird ausgelassen: Kinderarmut, Wohlstandsspaltung, Sexismus, Drogen, Homosexualität, Religion oder Rassismus. Canavans Geschichten sind viel mehr als nur Magie, Diplomatie und Intrigen. Für 2022 habe ich mir unbedingt vorgenommen, ihre aktuelle Reihe „Die Magie der 1000 Welten“ zu lesen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Ohne Freunde bist du nichts, suche sie dir nicht nach dem Äußeren aus und versuche, die Probleme der Gesellschaft zu erkennen, um sie zu beheben. Diesen Monat war ich das erste Mal in meinem Leben auf einer Demonstration, oder vielmehr einer Gegendemo. Das Ganze war ganz spontan, eigentlich keine große Sache, und doch war ich am nächsten Morgen auf dem Foto in der Regionalzeitung zu sehen. Dies zeigt, dass kleine Gesten manchmal eine große Wirkung haben können. Wir durchleben gerade eine Krisenzeit. Lasst euch davon nicht verhärten, sondern versucht, die Welt zu einem liebevolleren Ort zu machen. Schenkt Fremden ein Lächeln, spendet Geld für einen guten Zweck und vor allem: Meldet euch bei einem Freund oder einer Freundin, von dem ihr schon länger nichts mehr gehört habt oder bei jemandem, mit dem ihr euch gestritten habt. Macht den ersten Schritt und erwartet keine Gegenleistung. Oft werdet ihr dennoch eine bekommen.