Durch dick und dünn – Die schönsten Freundschaften

Durch dick und dünn – Die schönsten Freundschaften
31. März 2021 0 Von lara

Faktastischer März 2021

Der März gehört zu meinen liebsten Monaten. Mein Freund und ich haben Geburtstag, der Frühling beginnt und eventuell besteht eine Chance auf Lockerung der aktuellen Corona-Maßnahmen. Außerdem habe ich inzwischen die meisten Klausuren sowie eine ohnehin stressige Zeit hinter mir und ich freue mich gerade auf etwas Erholung und Zeit für mich. Und natürlich auf die Bücher, die ich lesen werde. Nicht zu vergessen ist der allmonatliche Artikel der Bloggeraktion „Faktastisch durch das Jahr“von Our Favorite Books. Dieses Mal geht es um das Thema „Durch dick und dünn – Die schönsten Freundschaften“. Meiner Meinung nach ein wundervolles Thema, denn wer ist schon gern allein?

Erst im späten Teenageralter ist mir so richtig bewusst geworden, wie wichtig Freundschaft eigentlich ist. In meiner Kindheit habe ich meine Freunde eher als Spielkameraden betrachtet, mit denen man Streiche aushecken konnte und, im Gegensatz zu Erwachsenen, auf einer ganz anderen Ebene sprechen konnte. Doch so richtig begriffen, dass man ohne Freunde nicht die beste Version von sich selbst sein kann, habe ich persönlich recht spät. Inzwischen habe ich zwar wenige, dafür aber großartige Freunde, bei denen ich mich nicht täglich melden muss, sie mir aber jederzeit zur Seite stehen würden, wenn ich sie brauche. In vielen Büchern steht das Motiv der Freundschaft ganz weit vorne. Oft lernt man daraus, dass es nur wenige Dinge gibt, die wichtiger sind als gute Freunde und dass der Protagonist ohne sie sein Ziel nicht erreicht. Ich möchte euch hier fünf Freundschaften vorstellen, die die Bücherwelt besonders geprägt haben.

Katniss Everdeen aus „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins ist ein gutes Beispiel dafür, dass man manche Ziele ohne Freunde nicht erreichen kann, aber auch dafür, dass man sich manchmal in ihnen täuscht. Auch wenn Katniss ein engstirniger und unabhängiger Charakter ist, hat sie ihr Herz doch am rechten Fleck, wodurch sie schnell die Sympathien ihrer Mitmenschen gewinnt. Im ersten Band „Tödliche Spiele“ ist es Peeta Mellark, der ihrer Art verfällt und sich verliebt. Katniss passt dies anfangs gar nicht, da Peeta aber stets vertrauensvoll ist, lässt sie sich später auf ihn ein und sie werden ein Paar. Doch für mich waren die beiden mehr als nur ein Pärchen. Katniss fühlt sich laut eigener Aussage von ihm so gut verstanden, wie von niemandem sonst, sodass sie zudem auch beste Freunde sind. Ihr vorheriger bester Freund Gale Hawthorne verliebt sich ebenfalls in sie. Zu Beginn ist Katniss noch unentschlossen, ob sie in Peeta oder Gale verliebt ist. Diese Entscheidung wird ihr aber abgenommen, da sie herausfindet, wer im letzten Band „Flammender Zorn“ derjenige ist, der den Befehl gegeben hat, die Bomben über dem Kapitol abzuwerfen, durch die ihre Schwester Primrose ums Leben kommt: Gale. Auch wenn es nicht Gales Absicht war, dass Prim dabei stirbt, kann Katniss ihm dies verständlicherweise nicht verzeihen und die Freundschaft zerbricht. Neben Peeta und Gale waren es aber vor allem die kurzen Freundschaften zu Rue und Cinna, die Katniss viele Sympathien einbrachten und es ihr später ermöglichten, zum Gesicht der Rebellion gegen Präsident Snow zu werden.

Letztes Jahr habe ich ein Buch gelesen, das zu meinem einzigen Jahreshighlight avancierte. Die Rede ist von „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, in dem es um eine besonders ungewöhnliche Freundschaft geht. Der 14-jährige Maik Klingenberg hat in den Sommerferien sturmfrei und weiß noch nicht so recht, was er mit seiner Freizeit anfangen soll, als plötzlich sein Mitschüler Andrej Tschichatschow, kurz Tschick, mit einem geknackten Lada vor seiner Haustür steht und Maik auf eine Spritztour einlädt. Zu Beginn ist Maik skeptisch und will Tschick eigentlich nur abwimmeln, aber dieser lässt nicht locker und schafft es letztendlich doch ihn zu einem Roadtrip zu überreden. Eigentlich passen Maik und Tschick freundschaftlich nur wenig zueinander, denn sie kommen aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten. Maik lebt mit seinen Eltern in einem freistehenden Haus mit Pool im Garten, während Tschick aus dem Plattenbau kommt, einen Migrationshintergrund hat und die Eltern scheinbar nicht einmal Geld für einen Schulranzen haben, weil Tschick immer mit einer Einkaufstüte aus Plastik zur Schule kommt. Jedoch teilen sich beide das Schicksal, von ihren Eltern vernachlässigt worden zu sein. Trotz vieler Differenzen erleben die beiden unvergessliche Momente miteinander. Letztendlich wird Tschick zum besten Freund, den Maik jemals hatte. Man sollte Menschen nicht auf den ersten Blick abstempeln, vor allem dann nicht, wenn sie einem gefühlt am Hintern kleben. Manchmal kann sich daraus eine schöne Freundschaft entwickeln.

In manchen Fällen sind es jedoch auch Cliquen, deren Band der Freundschaft unerschütterlich scheint. Bestes Beispiel dafür ist der „Club der Verlierer“ aus Stephen Kings Horrorroman „Es“. Die sieben Freunde Bill, Ben, Beverly, Stan, Eddie, Richie und Mike verbünden sich gegen den boshaften Geist, der oft als Clown Pennywise auftritt, und machen ihm den Garaus. 27 Jahre später, der Zyklus der Reinkarnation Pennywises, treffen sich die Freunde erneut, um „Es“ die Stirn zu bieten. Dass diese sieben Kinder eine Einheit bilden, ist unbestreitbar. Sie alle gelten als Außenseiter, werden aber aus den verschiedensten Gründen von Gleichaltrigen ausgegrenzt. So stottert beispielsweise Bill, Ben ist übergewichtig, Beverly ist als Mädchen zu burschikos oder Stan wird gemieden, weil er Jude ist. Als Mike, der farbige Junge, als letztes Mitglied zur Gruppe stößt, spürt Bill plötzlich ein Gefühl der Vollkommenheit, als hätte sich ein Kreis geschlossen. Diese Freundschaft wird vor allem durch die makabre Sexszene der Kinderfreunde manifestiert, die dem Roman einen berühmt berüchtigten Ruf beschert hat. Doch nicht alle überleben diesen freundschaftlichen Bund. Als Stan als Erwachsener von Mike den Anruf erhält, dass „Es“ zurückgekehrt ist, bringt er sich kurz danach in der Badewanne um. Eddie überlebt hingegen als Erwachsener den Kampf gegen Pennywise nicht und verblutet. Der „Club der Verlierer“ hat inzwischen einen Kultstatus erlangt, den er nicht verlieren wird.

Ein freundschaftliches Trio darf in meiner Auflistung selbstverständlich nicht fehlen und das sind natürlich Harry, Ron und Hermine aus der Harry Potter-Saga von Joanne K. Rowling. Bis Harry nach Hogwarts kommt, hat er nie wirklich Freunde gehabt. Schon im Hogwarts Express trifft Harry erst auf Ron, dann auf Hermine. In der großen Halle werden sie dann alle in das Haus Gryffindor eingeteilt. Damit ist die Freundschaft quasi schon besiegelt, auch wenn es leichte Startschwierigkeiten mit Hermine gibt. Letztendlich holen die drei aber stets das jeweils Beste aus dem anderen heraus. Ohne Hermines Verstand oder ohne Rons Schachkenntnisse hätte Harry wahrscheinlich schon sein erstes Schuljahr auf Hogwarts nicht überlebt. In den späteren Jahren findet Harry immer mehr Freunde, wobei Ron und Hermine bis zum Schluss an seiner Seite sind. Aus Hermine und Ron wird sogar noch ein Paar, auch wenn mir das persönlich nie gefallen hat. Rowling selbst hat zugegeben, dass sie dies in gewisser Weise bereue und ihr bewusst sei, dass dies keine besonders glaubwürdige Entscheidung war.

Zum Schluss, aber nicht zuletzt, habe ich noch eine Freundschaft gewählt, die zu den Klassikern der internationalen Literatur gehört. „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain erschien 1876 und gehört zu den Geschichten, mit denen die Generation meines Vaters aufgewachsen ist. Der Waisenjunge Tom lebt bei seiner Tante Polly in der fiktiven Stadt St. Petersburg in Missouri auf Ufer des Mississippis. Oft schwänzt er die Schule und verbringt Zeit mit seinem Landstreicher-Freund Huckleberry Finn. Das gemeinsame Beobachten eines Mordes schweißt die beiden Jungen stärker zusammen als zuvor. Die Figur des Huckleberry basiert auf dem tatsächlich existierten Thomas Blankenship, mit dem Twain als Junge gut befreundet war.

Freundschaften gibt es jedoch nicht nur in Büchern. Die fikitven Charaktere können uns als Leser auch ans Herz wachsen und so fast selbst zu Freunden werden. Vor allem aber das Lesen selbst verbindet. Es ist wunderschön mit Freunden über Bücher zu sprechen, gemeinsam in einer Buchhandlung zu bummeln oder sogar zusammen ein Buch zu lesen, um sich darüber auszutauschen. Fragt doch eure Freunde mal, was sie zuletzt gelesen haben und ob es ihnen gefallen hat. Bei den richtigen Personen kann dies bestimmt zu einem spannenden Gespräch werden.