Das Erbe von Winterfell

Hört mich brüllen
Meine Januar-Rezension 2018
„Das Lied von Eis und Feuer“ ist eine der erfolgreichsten High-Fantasyreihen überhaupt und das obwohl sie noch gar nicht abgeschlossen ist. Ursprünglich sollten sechs Bücher erscheinen. Da die Geschichte im Schreibprozess jedoch stark zunahm, sind bisher zehn Bände auf Deutsch erschienen, der erste davon 1997 und der zehnte 2012. Demnach warten Fans also inzwischen seit sechs Jahren auf eine Fortsetzung von George R. R. Martin. Das ist so lange, wie noch nie zuvor. Dabei sind noch vier Fortsetzungen geplant. Wann Band elf kommen soll, ist nicht ganz klar. Eigentlich sollte er schon 2016 erscheinen, nun liegt das Datum der Veröffentlichung vermutlich um Ende 2018 bis Anfang 2019. Martin selbst wird dieses Jahr bereits 70 Jahre alt und es gibt immer wieder Gerüchte über seinen gesundheitlichen Zustand, sodass Fans besorgt sind, dass er es möglicherweise nicht mehr schaffen wird, die Reihe abzuschließen. Scherzhaft sagte Martin dazu, dass er in diesem Fall einfach einen Kometen auf seinen fiktiven Planeten herabschicke und alle Charaktere sterben würden. „Valar Morghulis“ eben. Den Machern von „Game of Thrones“ hat Martin allerdings schon das Ende verraten, die finale Staffel soll 2019 kommen und so werden wir doch erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Bevor es aber soweit ist, habe ich Band zwei „Das Erbe von Winterfell“ aus dem Jahr 1997 gelesen.
Inhalt
Daenerys Targaryen erwartet ihr erstes Kind von ihrem Mann Khal Drogo. Deswegen reiten sie mit seinem Heer, dem Khalasar, nach Vaes Dothrak, der Hauptstadt der Dothraki. Dort soll sie sich einer Prüfung vor den verwitweten Khaleesi stellen, die über ihre Zukunft entscheidet.
Cover
Kritik
Zuerst wäre da Sansa Stark, die älteste Tochter von Lord Eddard und Catelyn Stark. Sie ist zu Beginn der Reihe elf Jahre alt, hat kastanienbraunes Haar, gilt als sehr hübsch und kommt äußerlich mehr nach ihrer Mutter Catelyn. Sie wurde als Mädchen erzogen und geht in ihrer Rolle voll auf, denn sie liebt Stickereien und Poesie. Vor allem, wenn es sich um romantische Geschichten von Prinz und Prinzessin handelt. Aus diesem Grund liebt sie auch Königsmund mit seinem roten Bergfried und den Prunk des Königshauses. Dass sie mit Prinz Joffrey verlobt wird, stimmt sie ungemein glücklich, da somit ihr Mädchentraum vom Dasein als Prinzessin wahr werden soll. Insgesamt ist sie recht oberflächlich, hat ihre adeligen Dünkel und wirkt häufiger naiv und egoistisch. Aus diesem Grund konnte ich Sansa nicht sonderlich viel abgewinnen. Trotzdem muss ich ihr eine gewisse Intelligenz zusprechen, da sie das Kind der Starks ist, das in schulischer Hinsicht am besten ist und auch am schnellsten lernt. Sie vermag ihr Können jedoch nicht immer geschickt einzusetzen.
Jon Schnee wurde von den Starks als Bastard in Winterfell groß gezogen. Äußerlich habe er viel Ähnlichkeit mit Ned. Als dieser jedoch nach Königsmund geht, erleidet Jon eine Identitätskrise, besonders da er nicht weiß, wer seine leibliche Mutter ist. Da er sich durch Catelyn in Winterfell unerwünscht fühlt, geht er mit seinem Onkel Benjen gen Norden, um sich der Nachtwache anzuschließen. Jon ist ein Charakter, den ich in „Game of Thrones“ zwar mochte, aber in „Das Lied von Eis und Feuer“ wirklich ins Herz geschlossen habe. Er ist klug, deutlich klüger als beispielsweise Robb Stark, obwohl beide gleich alt sind, nämlich 14. Er ist empathisch und trotzdem tapfer sowie diszipliniert, aber auch stur. Im Buch wird seine Gefühlswelt stärker in den Vordergrund gerückt als in der Serie, was mir sehr gut gefallen hat. Oft leider er darunter als Bastard beschimpft zu werden und immer das Gefühl vermittelt zu bekommen, minderwertig zu sein. Seine größte Sehnsucht ist zu erfahren, wer seine Mutter war und warum sie ihn nicht behalten hat. Da er so ein gütiger Mensch ist, den das Leben hart gestraft hat, muss man glaube ich auch einfach ein wenig Mitleid mit Jon haben.
Zuletzt käme Tyrion Lennister, der absolute Publikumsliebling in „Game of Thrones“. Tyrion ist der zweite Sohn von Tywin Lennister, dessen Frau bei der Entbindung verstorben ist. Er ist kleinwüchsig und leidet unter deformierten Beinen, die ihm das Laufen stark erschweren. Aus diesen beiden Gründen wurde er von seiner Familie geächtet, verpönt und diffamiert, sodass er nicht das typische Leben eines Adeligen führt. Meist zeigt er eine harte Schale aus Gleichgültigkeit und Sarkasmus, aber hinter dieser Fassade steckt ein hochintelligenter und mitfühlender Mann. Er liebt es zu lesen und begegnet anderen Charakteren ohne jedwede Vorurteile. Allerdings ist er auch dem Alkohol und den Prostituierten sehr zugeneigt. Er ist zwar nicht mein Lieblingscharakter, aber er gehört zu meinen Favoriten.
Zu den zwei größten Motiven dieser High-Fantasyreihe zählen auf jeden Fall Intrigen und Machtgier. Besonders die Dialoge sind absolute Spitzenklasse. Es finden oft versteckte Wortgefechte statt, die sowohl als Kompliment oder neutrale Aussage, als auch als unterschwellige Beleidigung verstanden werden können, je nachdem, wie man sie interpretiert. Diese komplexen und gefühlt hundertfach durchdachten Dialoge suchen in diesem Genre ihresgleichenund geben der Reihe einen wichtigen Teil ihrer Einzigartigkeit.
Am Ende erwarten den Leser zwei Cliffhanger, die ich durch „Game of Thrones“ zwar schon kannte, die mir aber trotzdem eine Gänsehaut beschert haben. Ich kann es kaum erwarten mit der Fortsetzung „Der Thron der sieben Königreiche“ anzufangen.
Fazit
