Lesevorlieben: Immer gleich bleibend oder stetiger Wandel?
Faktastischer Oktober 2021
Im September musste ich noch zwei Klausuren schreiben, meinen Stundenplan organisieren und noch einige andere Dinge klären, weshalb ich für die Bloggeraktion „Faktastisch durch das Jahr“ von Our Favorite Books quasi den Joker gezogen und ausgesetzt habe. Diesen Monat bin ich aber wieder mit dabei, wenn das Thema „Lesevorlieben: immer gleichbleibend oder stetiger Wandel?“ lautet. Da das Semester gerade erst beginnt, hatte ich genug Zeit mir darüber Gedanken zu machen.
Zuerst einmal gehöre ich zu den Leuten, die allgemein in puncto Genre gerne variieren, aber schon eindeutige Tendenzen haben. Schaue ich mir an, was ich in den letzten zwölf Monaten so gelesen habe, wird klar: Es sind überwiegend Jugendbücher und Fantasy, vor allem die Mischung aus beidem. Aber auch Sachbücher, historische Romane oder Thriller waren in letzter Zeit auf meiner Leseliste.
Tatsächlich merke ich aber, dass ich langsam aber sicher aus den Jugendbüchern heraus wachse, auch wenn sie mich in den nächsten Jahre noch begleiten werden. Inzwischen bin ich schon 26 Jahre alt und merke einfach, dass Themen wie der Schulabschluss, die erste große Liebe oder die Loslösung von den Eltern nicht mehr relevant für mich persönlich sind. Das heißt aber nicht, dass ich keinen Spaß daran habe, Figuren in genau diesem Lebensabschnitt als Leserin zu begleiten. Erst vor Kurzem habe ich noch Bücher von John Green und Anne Freytag gekauft. Außerdem habe ich leider einen ziemlich großen SuB, auf dem noch zahlreiche Jugendbücher liegen. Manchmal rächt es sich auch, wenn man ein Buch erst drei Jahre, nachdem man es gekauft hat, liest.
Wirft man jedoch einen Blick auf meine Wunschliste, beziehungsweise einen Auszug davon, wird dieser Wandel deutlicher. Darauf stehen aktuell Werke wie „Marianengraben“ von Jasmin Schreiber, „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens oder „Der letzte Wunsch“ von Andrzej Sapkowski, allesamt keine Jugendbücher. „Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange“ von Suzanne Collins zeigt jedoch auch, dass sie nicht völlig verschwunden sind. Jedoch interessiere ich mich in letzter Zeit einfach immer mehr für Gegenwartsliteratur. Das Alter der Protagonisten nimmt langsam zu, so wie auch ich immer älter werde.
Nicht umsonst sollen Protagonisten Identifikationsmöglichkeiten bieten und Probleme bewältigen, mit denen man in ähnlicher Form zu kämpfen hat. Weil ich aber mit New Adult sehr wenig anfangen kann, und es außerhalb dieses Genres kaum Bücher mit Protagonistinnen Anfang oder Mitte 20 gibt, klammere ich mich noch sehr an Jugendbücher, in denen die Hauptfiguren Teenager sind. Inzwischen lese ich diese Bücher eher aus einer distanzierteren Perspektive als einige Jahre zuvor. Man könnte sagen, ich bin die große Schwester, die das Geschehen mit einem Lächeln verfolgt und noch gut weiß, wie sich der erste Kuss anfühlt, auch wenn er schon fast zehn Jahre her ist.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich inzwischen Germanistik studiere, jedenfalls wird mein Wille nach anspruchsvollerer Lektüre immer größer. Ich sehne mich nach Büchern, die meine Weltanschauung nachhaltig verändern, oder die noch lange in meinem Kopf nachhallen. Auch immer mehr literarische Klassiker möchte ich nachholen, und das nicht nur im deutschsprachigen Bereich. Das heißt nicht, dass ich nur noch Bücher dieser Art lesen möchte, aber ein Wandel ist erkennbar, und dieser kommt mit ein paar Jahren Verzögerung auch bei euch an.